VERANSTALTUNG MIT MARLENE ENGELHORN

Die Aktivistin Marlene Engelhorn hielt in Oberndorf einen Vortrag, der viele nachdenklich stimmte:

Mit Marlene Engelhorn holte der Verein wi(e)so am Mittwoch eine spannende Vortragende ins Veranstaltungszentrum Oberndorf. Die 32-jährige Wienerin erbte als Nachfahrin des BASF-Gründers Friedrich Engelhorn ein Millionenvermögen und hält es für eine Ungerechtigkeit, dass sie dafür nicht besteuert wird. Deshalb will sie einen großen Teil ihres Erbes verschenken. An wen, soll ein zufällig zusammengesetzter Bürgerrat unabhängig von Engelhorn entscheiden. „Ich habe für mein Erbe keinen Tag gearbeitet und zahle keinen Cent dafür. Besteuert mich endlich!“, sagt sie.

Sie ist eine Nachfahrin des BASF-Gründers Friedrich Engelhorn und meint: „Ich habe für mein Erbe keinen Tag gearbeitet und zahle keinen Cent dafür. Besteuert mich endlich!“

Der Bürgerrat kann ohne Engelhorns Stimme entscheiden. Als ihre Vorgabe ist dabei festgehalten: „Das Geld darf nicht für demokratiefeindliche, verfassungswidrige, lebensfeindliche Dinge und auf keinen Fall wirtschaftsorientiert verwendet werden. Auch Parteispenden sind ausgeschlossen.“

Laut New York Times ist Marlene Engelhorn Teil einer wachsenden Bewegung junger, politisch links eingestellter Millionäre, die sich für eine stärkere Besteuerung vererbter Vermögen einsetzen. Sie ist auch in  Kontakt mit einer Gruppe junger Millionäre mit dem Namen „Resource Generation“ und gehörte im Februar 2021 zu den Mitgründern einer AG Steuergerechtigkeit, aus der dann „taxmenow“ (eine Initiative für Steuergerechtigkeit) hervorging. Dort ist sie für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig.

In ihrem Buch „Geld“, welches 2022 erschienen ist,  hält sie fest: „Es ist wichtig zu verstehen, worum es bei politischer Vermögensverteilung geht: Recht, Macht und Ressourcen. Dass diese Verteilung transparent und demokratisch stattfinden sollte, muss außer Frage gestellt werden. Vermögensungleichheit zerreißt das Miteinander.“

In Oberndorf nahm sie sich eineinhalb Stunden Zeit, um mit dem Publikum über die gerechte politische Vermögensverteilung zu diskutieren. Einige Besucher erklärten, sie würden Engelhorn gerne in der Politik sehen – was in der Agenda der Millionenerbin derzeit allerdings nicht vorgesehen ist.

Die Rückmeldungen nach dem Vortragsabend waren durchweg sehr positiv. Allerdings gibt es natürlich auch Menschen, die sich darüber brüskieren, dass Frau Engelhorn mit ihrem Anliegen so stark in die Öffentlichkeit geht und sich damit eine Bühne schafft. Ich persönlich schätze Ihre Haltung, mag sein, dass es auch jede Menge an anderen Möglichkeiten gegeben hätte, 25 Millionen Euro zu verteilen, aber es ist ihre eigene Angelegenheit, dabei auch eine Form zu wählen, die für sie passt.

Vor dem Vortrag hatte ich die Möglichkeit, mit Ihr ein kurzes Interview für die Freien Radios zu führen.

Christian Aichmayr

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